Niet (Puddeleisen) aus dem Tragwerk einer Kirche, Baujahr ca. 1900
Chemische Bezeichnung | Niet (Puddeleisen) aus dem Tragwerk einer Kirche, Baujahr ca. 1900 |
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Ätzung | 3 % Nital und grün QT |
Die Nietverbindung aus dem massiv verrosteten Tragwerk einer ca. 120 Jahre alten Kirche wurde mittig angeschliffen. Der Faserverlauf tritt nach einer Ätzung mit Grün QT deutlicher hervor als mit Nital.
Der Niet enthält ungefähr 0,2 % C, 1,5 % Si, 2 % Mn, 0,2 % P und 0,1 % S, das Gefüge besteht aus Widmannstättenferrit. Die reichlich vorhandenen Einschlusszeilen sind zweiphasig erstarrte Schlacke: FeO (hell) in einem Fe-Mn-Silikat (dunkel), das auch Phosphor sowie Spuren von Al, S und Ca enthält. Vermutlich wurde der Niet mit seinem hohen Schlackegehalt noch aus Puddeleisen hergestellt.
Die Trägerbleche enthalten ca. 0,03 % Kohlenstoff und deutlich weniger nichtmetallische Verunreinigungen, die mechanischen Eigenschaften entsprechen einem modernen S275JR. Das Gefüge ist ferritisch mit sehr wenig Perlit.